Im Zeitraum von August 2023 bis Juli 2025 wurde das Konzept erstmals im Freistaat Sachsen umgesetzt – mit tollenErgebnissen: 62 Schüler:innen aus Haupt-, Real- und Förderschulen der Regionen Annaberg/Mittleres Erzgebirge, Chemnitz und Freiberg wurden zu jugendlichen Seniorenbegleiter:innen qualifiziert.
Das Projekt verfolgte das Ziel, Begegnungen zwischen den Generationen zu fördern, Vorurteile abzubauen und Einblicke in das Berufsfeld Pflege zu ermöglichen. Damit leistete es einen wichtigen Beitrag, gesellschaftliche Entfremdung zwischen Jung und Alt zu überwinden und den Wert des Miteinanders über Altersgrenzen hinweg erlebbar zu machen.
Lernen, Verstehen, Begegnen
Die Qualifizierung umfasste 60 Unterrichtseinheiten, aufgeteilt in einen theoretischen und einen praktischen Teil. In den Kursen erhielten die Jugendlichen Grundlagenwissen zu Themen wie Alter(n), Pflegebedürftigkeit, Demenz, Einsamkeit, Sterben und Tod – und wurden so behutsam an Fragen herangeführt, die in ihrem Alltag selten eine Rolle spielen. Ergänzt wurde der Kurs durch eine Ersthelfer:innenausbildung, die den Teilnehmenden einen ganz praktischen Mehrwert bot.
Im anschließenden Praxisteil begleiteten die Jugendlichen Senior:innen in AWO-Pflegeeinrichtungen. Dabei entstanden viele bereichernde Begegnungen, von gemeinsamen Gesprächen bis hin zu Spaziergängen und Spielen. Diese direkten Kontakte waren für beide Seiten eine wertvolle Erfahrung: Jugendliche beschrieben Dankbarkeit und Offenheit der älteren Menschen als besonders prägend, während die Senior:innen die Neugier und Hilfsbereitschaft der jungen Menschen sehr schätzten.
Ein Projekt mit nachhaltiger Wirkung
Die evaluierende Begleitung durch das Institut für regionale Innovation und Sozialforschung (IRIS e. V.) bestätigt: Das Projektziel, Verständnis und Kommunikation zwischen den Generationen zu fördern, wurde erreicht. Die Evaluation zeigt zudem, dass das Konzept sowohl im ländlichen als auch im städtischen Raum erfolgreich umsetzbar ist – mit Anpassungen an regionale Gegebenheiten.
Bemerkenswert ist auch das Interesse der Jugendlichen am Berufsfeld Pflege: Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden kann sich vorstellen, später in einem Pflegeberuf zu arbeiten. Auch das Interesse an ehrenamtlichem Engagement wurde gestärkt – ein Zeichen dafür, dass das Projekt die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen wirksam fördert.
Gemeinsam für gelebte Solidarität
Das Projekt „Jugendliche Seniorenbegleiter:innen“ wurde durch den Freistaat Sachsen gefördert und vom AWO Landesverband Sachsen e. V. – gemeinsam mit den beteiligten Kreisverbänden – umgesetzt. Es steht beispielhaft für das, was die AWO Sachsen ausmacht: Menschen zusammenbringen, Verantwortung füreinander übernehmen und Solidarität im Alltag erfahrbar machen.
„Die Erfahrungen zeigen: Wenn junge Menschen Einblicke in das Leben älterer Menschen bekommen, entsteht Verständnis – und das ist der beste Weg gegen Vorurteile und Einsamkeit“, so das Fazit der Projektbeteiligten.
Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der begleitenden Evaluation belegen das große Potenzial des Projekts – und machen Mut, die Idee der Jugendlichen Seniorenbegleiter:innen auch in anderen Regionen Sachsens weiterzuführen.




