Suchtprävention in Sachsen vor dem Aus

Was das für Kinder, Jugendliche und unsere Gesellschaft bedeutet

Der GLÜCK SUCHT DICH Bus

Die geplante Streichung der Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen im Doppelhaushalt 2025/26 des Freistaates Sachsen sorgt für große Besorgnis. Sollte der aktuelle Haushaltsentwurf der Staatsregierung verabschiedet werden, würde ab 2026 ein zentraler Baustein der Gesundheitsförderung in Sachsen ersatzlos wegfallen – mit weitreichenden Folgen.

Prävention schützt – und spart Kosten

Die Suchtprävention leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zur gesundheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, sie ist auch ökonomisch sinnvoll: Studien bescheinigen der ambulanten Suchtberatung einen gesellschaftlichen Mehrwert von 17 bis 28 Euro für jeden investierten Euro. Frühzeitige Prävention verhindert spätere teure Behandlungen – etwa in psychiatrischen Kliniken oder stationären Wohnformen, wo Tagessätze zwischen 140 und 400 Euro anfallen können.

Gefährdung bewährter Strukturen

Mit der Streichung der Fach- und Koordinierungsstelle würde nicht nur die mobile Ausstellung „GLÜCK SUCHT DICH“ verschwinden, sondern auch eine zentrale Anlaufstelle für Fachberatung, Schulungen, Lebenskompetenzförderung und Koordination landesweiter Projekte. In Kitas, Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen, Kommunen und Betrieben fehlt damit ein erfahrener und verlässlicher Partner. Betroffen wären rund 132.500 Kinder und Jugendliche in Sachsen, die durch familiäre Belastungen ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen oder psychische Störungen aufweisen.

Versorgung am Limit – Bedarf steigend

Schon heute stoßen die Suchtberatungsstellen an ihre Grenzen: Allein 2024 verzeichneten sie rund 24.500 Betreuungsfälle. Insbesondere die Beratung zu Alkohol-, Cannabis- und Medienkonsum sowie Methamphetamin stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Auch Eltern und Kinder suchen vermehrt Unterstützung. Ohne stabile Finanzierung droht ein weiterer Anstieg akuter Notfälle, die dann teuer im stationären Bereich aufgefangen werden müssen.

Ein Appell an die Politik

Die geplanten Einsparungen widersprechen dem Koalitionsvertrag, in dem die Staatsregierung eigentlich eine Stärkung der Suchtprävention vorgesehen hatte. Angesichts der steigenden psychischen Belastungen – nicht zuletzt durch Pandemie und Krisen – wäre jetzt eine Ausweitung statt ein Rückbau von Präventionsangeboten notwendig.

Die AWO Sachsen appelliert an die Verantwortlichen im Landtag: Setzen Sie ein Zeichen für die Zukunft junger Menschen und für gesundheitliche Chancengleichheit – erhalten Sie die Fach- und Koordinierungsstelle Suchtprävention Sachsen, sichern Sie die Finanzierung der Suchtberatung und investieren Sie in wirksame Prävention statt in teure Folgekosten!

Mehr dazu auch im Factsheet Sucht und psychosoziale Beratung

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