David Eckardt, Vorsitzender der Liga Sachsen, begrüßte die Teilnehmenden der hybriden Veranstaltung. Teilnehmende waren Fachkräfte aus unterschiedlichen Beratungsdiensten sowie aus Verwaltung und Politik aus ganz Sachsen. Herr Eckardt wies auf die übergreifende Funktion der Beratung für Gesellschaft und Demokratie hin. Beratung sei kein „nice to have“, sondern unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Gemeinschaft.
Im Anschluss richtete Annett Hofmann, Referatsleiterin des Referats Familie im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, eindrückliche Worte zum Zusammenspiel von Demokratie und Beratung an die Teilnehmenden. Sie sagte: „Unsere Demokratie ist so stark, wie sie sich für Benachteiligte und Schwächere einsetzt.“
Im Einsatz für eine demokratische Gesellschaft brauche es engagierte Menschen und dafür sei Beratung ein wichtiger Baustein. Frau Hofmann würdigte abschließend das Engagement und die Leistung der Mitarbeitenden in den Beratungsdiensten.
Nach den Grußworten verwies Katharina Fritzsche, Fachreferentin für Soziale Dienste und Beratung bei der AWO Sachsen und Moderatorin des Tages, noch einmal auf das Ziel des Fachtags: Es gilt, den Blick für die demokratiefördernden Wirkungen und Funktionen von Beratung zu schärfen. Sie stellte die Referentinnen des anschließenden Dialog-Vortrags vor: Prof. Dr. Marion Mayer von der Alice Salomon Hochschule Berlin sowie Dr. phil. Annett Kupfer von der TU Dresden.
Die beiden nahmen sich des Themas an: „Welche Beratung braucht Gesellschaft?“ und stiegen ein mit einem Zitat von Hannah Arendt „Was den Menschen zu einem politischen Wesen macht, ist seine Fähigkeit zu handeln.“ Unter drei Aspekten beleuchteten sie aus der aktuellen Forschung die Wechselwirkungen zwischen Beratung und Gesellschaft.
- Beratung macht Gesellschaft
- Beratung braucht Gesellschaft
- Gesellschaft braucht Beratung
Die aktuellen Forschungen zur Beratung zeigen eine Weiterentwicklung zum postpsychologischen Beratungsverständnis. Beratung als sozialer Prozess stellt die Frage:: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Sie setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein. Mehr … (siehe Video)
Die Workshops
Nach der Mittagspause wurden die dargelegten Thesen in drei Workshops weiter diskutiert. Die Themen der Workshops waren:
- Beratung macht „mehr normal“!?
- Beratung schafft Autonomie und Teilhabe
- Beratung als Brücke zwischen Individuen und Institutionen und Lebenswelten
Neben den Impulsen und der Workshop-Arbeit erfolgte ein lebhafter Austausch der Teilnehmenden. U.a. können folgende Aspekte der Diskussion hervorgehoben werden:
- Bedeutung von Transfer und Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis
- Es braucht Raum und Zeit zur Reflexion von Haltungen
- Beratung steht für soziale Gerechtigkeit. Sie ist eine wichtige Säule der Daseinsfürsorge. Daher muss sie sichtbarer sein.
- Beratung ist ein gut vernetztes Orientierungsangebot in einer komplexen Welt.
Die Fachtagung und die Workshops haben einen bisher neuartigen Wissenschafts-Praxis Transfer in Sachsen unter Anwesenheit der verschiedenen Professionen rund um Beratung angestoßen. Es wurden Perspektivwechsel ermöglicht. Diese müssen (können?) sich auf allen Ebenen in der Praxis bewähren.