Metamorphosen

Vom Aufbäumen des Herbstes und was dies mit Demenz zu tun hat

In ihrem Historienroman „Alle Menschen sind sterblich“ lässt uns Simone de Beauvoir teilhaben an den fiktiven Erlebnissen eines Menschen, der unsterblich ist, daran verzweifelt und dem Wahnsinn anheimfällt.

Diesem Wunsch nach Unsterblichkeit hatte schon in der Antike der römische Dichter Ovid widersprochen. In „Metamorphosen“ schreibt er: „Keines verbleibt in derselben Gestalt und Veränderung liebend schafft die Natur stets neu aus anderen andere Formen. Und in der Weite der Welt geht nichts – das glaubt mir – verloren.“

Entwicklung und Veränderung

So wie die Jahreszeiten unterliegen auch Pflanzen und Menschen den Prozessen der Metamorphose von Entwicklung und Veränderung, von Entstehung und Vergänglichkeit, von neuem Werden und von sterbendem Vergehen. Dabei bäumt sich der Herbst noch einmal auf und zeigt seine Vergänglichkeit in prächtigen Farben. Pflanzen geben dabei ihr Erbgut und alte Menschen ihren Erfahrungsschatz weiter und ermöglichen und bereichern das neue Leben.

Demenziell veränderte Menschen reihen sich ein, indem sie von ihrem sozialen Umfeld Perspektivwechsel in Form von Respekt und Wertschätzung für ihre Lebenswelten einfordern. So tragen sie zum Werden diverser Formen des gesellschaftlichen Lebens bei. Im Kreislauf des Lebens bleibt nichts wie es ist und nichts wird mehr sein wie zuvor. Trotzdem geht nichts verloren, sondern entwickelt sich weiter und lebt fort in anderer Gestalt.

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Johannes Richter
    2. Februar 2024 15:56

    Die Metamorphosen des menschlichen Lebens äußern sich entwicklungspsychologisch im Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung des Menschen von Joan und Erik H. Erikson.
    Ihr Stufenmodell erweitert die fünf Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach Sigmund Freud um die Dimension der Ich- und Identitätsentwicklung im gesamten Lebensverlauf.

    Dabei bauen die nunmehr acht Stufen aufeinander auf. Vorangegangene Stufen bilden das Fundament für folgende. Die jeweils nächste Stufe kann nur erfolgreich bewältigt werden, wenn die vorherige ausreichend gemeistert wurde.
    Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich psychische Störungen auszubilden beginnen.

    In Kenntnis dieses Modells absolvierte ich von 1979 bis 1982 ein Postgradualstudium zu Entwicklungspsychologie und Didaktik in der studentischen Ausbildung.
    Nach 1990 wandte ich mich psychischen Erkrankungen zu, die in Form der Gerontopsychiatrie in der achten Stufe des Modells auftreten.

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