Anlässlich des Tages der Anerkennung von Freiwilligen danken die sächsischen Wohlfahrtsverbände den tausenden Freiwilligen für ihr Engagement. Gleichzeitig sprechen sie sich gegen geplante Kürzungen der Förderung für Freiwilligendienste im Bundeshaushalt 2024 aus.
Was haben eine Kita, eine Pflegeinrichtung, ein Bauernhof und eine Bildungseinrichtung gemeinsam? Sie alle und noch viele weitere Orte können Einsatzstellen für Freiwillige sein. Pro Jahr ergreifen sachsenweit mehr als 5.500 Menschen die Möglichkeit, Erfahrungen in einem Freiwilligendienst zu sammeln und sich gesellschaftlich zu engagieren. Viele der Teilnehmenden nutzen den Einsatz zur persönlichen Orientierung und schätzen den sinnstiftenden Einsatz.
„Freiwillige bringen neue Perspektiven in Einrichtungen und Dienste ein. Zudem übernehmen sie Aufgaben, die immer als Plus an Qualität im jeweiligen Einsatzort wahrgenommen werden. Den Freiwilligen selbst bietet der Einsatz persönliche Anerkennung, die Chance zur beruflichen Orientierung und das gute Gefühl, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Dieses Engagement verdient unseren ausdrücklichen Dank. Die bestehenden Programme haben bei relativ geringen Kosten eine hohe gesellschaftliche Wirkung.”, sagt Rüdiger Unger, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege anlässlich des Tages der Anerkennung von Freiwilligen.
Vor dem Hintergrund der immer wieder aufflammenden Diskussion um ein gesellschaftliches Pflichtjahr einerseits und der ungebrochen positiven Resonanz auf bestehende Freiwilligendienste andererseits, zeigen die sächsischen Wohlfahrtsverbände allerdings wenig Verständnis für die Kürzungspläne im Bundeshaushalt 2024. Erste Entwürfe gehen von einer Mittelabsenkung um bis zu 30 Mio. Euro bei der Förderung von Freiwilligendiensten aus. Einschränkungen der Freiwilligenangebote, der Begleitung von Freiwilligen sowie des Bildungsprogramms in den Diensten Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) seien die Folge, befürchten die Verbände. Dies sei ein verheerendes Signal an die Engagierten und senke die Attraktivität dieser Form des gesellschaftlichen Engagements.
Der Liga-Vorsitzende betont: „Es erscheint paradox, dass ständig Diskussionen um eine Pflichtzeit oder ein Gesellschaftsjahr aufkommen, während die bestehenden Freiwilligenprogramme unter Druck geraten. Wir appellieren an die Bundestagsabgeordneten, die Kürzungen in der parlamentarischen Beratung zurückzuweisen. Die Menschen wollen sich engagieren und die verschiedenen Freiwilligendienste bieten ihnen eine gute Möglichkeit dazu. Gerade an einem Tag wie dem heutigen – dem Tag der Anerkennung der Freiwilligen – braucht es ein klares Bekenntnis zu den Freiwilligendiensten und den vielen Engagierten, die landauf und landab ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten.“
Zur Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen gehören der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen, der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Caritasverband für die Diözese Görlitz, das Diakonische Werk Sachsen, der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Sachsen, der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen und der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen.
Unter dem Dach der Liga finden sich mehr als die Hälfte aller sozialen Angebote in Sachsen mit mehr als 100.000 Beschäftigten. Das ist mehr als in der Gastronomie und im Baugewerbe zusammen. Der Liga-Vorsitz wechselt alle zwei Jahre und liegt 2022/23 in der Hand des Deutschen Roten Kreuzes.