Beste Investition – Finanzbildung

Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen lädt zum Parlamentarischen Frühstück zur Schuldnerberatung

Blick auf die Teilnehmenden im Herbert-Wehner-Forum beim Parlamentarischen Frühstück

Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung unter dem Motto „Beste Investition – Finanzbildung. Wenn aus Minus Plus wird“ vom 2.06. bis 6.06.25 hat der Fachausschuss Soziales der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen heute Abgeordnete aus Sachsen zu einem parlamentarischen Frühstück ins Herbert-Wehner-Forum eingeladen. Ziel war es, gemeinsam über die Zukunft der sozialen Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung in Sachsen ins Gespräch zu kommen.

Im Fokus der zweistündigen Gespräche standen die Bedeutung der Finanzbildung und der sozialen Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung für das soziale Miteinander und die wirtschaftliche Teilhabe privater Haushalte. Doch die Wartelisten sind lang, vielerorts ist eine Beratung erst nach mehreren Monaten Wartezeit möglich. Der Zugang zu qualifizierter Beratung entscheidet nicht selten über die soziale und gesundheitliche Stabilisierung von Ratsuchenden – und damit über deren Zukunft. Die drohenden Einschnitte für die Schuldnerberatung im Haushaltsentwurf des Freistaates würden diese angespannte Situation noch verschärfen.

Dass die Finanzbildung von großer Bedeutung für die Vermeidung von Überschuldung ist, bestätigten auch die teilnehmenden Landtagsabgeordneten. Jens Heinrich, Leiter der AWO Schuldner- und Insolvenzberatung in Pirna, betont: „Gerade der Übergang ins Arbeitsleben bedeutet für viele Jugendliche eine sensible Phase, in der Präventionsangebote besonders gute Wirksamkeit zeigen können.“

Die Ratsuchende Frau S. bringt den Wert von Schuldnerberatung auf den Punkt: „Die kostenlose Beratungsstelle war mein Rettungsanker, denn weitere Ausgaben würden noch mehr Schulden bedeuten. Nur durch die freundlichen und kompetenten Beraterinnen habe ich einen Ausweg gesehen.“

Die Beispiele in den Gesprächen machten deutlich: Die geplanten Kürzungen würden großen gesellschaftlichen Schaden anrichten. Fast die Hälfte aller Angebote der Verbraucherinsolvenzberatung könnte ab 2026 wegfallen. Während der Doppelhaushalt 2023/2024 noch 4,1 Mio. Euro für die Verbraucherinsolvenzberatung vorsah, ist im aktuellen Haushaltsentwurf eine Absenkung auf nur noch 2,255 Mio. Euro bis 2026 geplant. Bei Umsetzung der Sparpläne würden in Sachsen von aktuell 35 noch etwa 20 Beratungseinheiten erhalten bleiben – ein dramatischer Rückbau.

Neben der finanziellen Ausstattung steht für die Träger auch die Planbarkeit auf dem Spiel: Die Liga fordert eine bedarfsgerechte Förderung und eine dynamische Anpassung der Fördersätze, wie sie in der eigenen Modellrechnung vorgesehen ist. Ebenso braucht es Rechtssicherheit also eine verlässliche Bewilligung der Fördersummen über den gesamten Förderzeitraum hinweg. „Die Eigenanteile sind bereits heute für viele Träger kaum zu stemmen. Ohne rechtzeitige Zusagen fehlt es an Planungssicherheit für Träger und Beschäftigte“, so Katharina Fritzsche, Sprecherin des Liga-Fachausschusses Soziales.

Pressemitteilung der Liga Sachsen vom 5.6.25

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