AWO Gerontopsychiatrisches Pflegeheim „Marie Juchacz“

Die Geschichte des Pflegeheims - erzählt von Dr. Johannes Richter

Marie Juchacz Pflegeheim in Frontansicht

„Nie und nimmer eine Form des Wohnens“

Der frühere Einrichtungsleiter Dr. Johannes Richter berichtet von den Nachwendejahren, von dem steinigen Weg hin zu einer zeitgemäßen, modernen und menschenfreundlichen Pflege im AWO Gerontopsychiatrischen Pflegeheim „Marie Juchacz“.

Weit vor den Toren Leipzigs und am Rande des Dorfes Thekla war 1904 vom sächsischen König eine Anstalt für Siechende und Gebrechliche eröffnet worden.Aus ihr ging in der DDR das Pflegeheim Thekla hervor, in dem eine Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie als angestellte Heimärztin arbeitete.

Nach ihrem missglückten Fluchtversuch aus der DDR durfte sie nicht mehr als Stationsärztin im Fachkrankenhaus Altscherbitz tätig sein. Sie wurde in das Pflegeheim Thekla zwangsversetzt und prägte dessen gerontopsychiatrische Ausrichtung.

Diese Spezifik war ein wesentlicher Grund dafür, dass der Vorstand des im Mai 1990 gegründeten AWO Bezirksverbandes Sachsen – West e. V. beschloss, das Haus als erste stationäre Pflegeeinrichtung zum 1. Januar 1991 in seine Trägerschaft zu übernehmen. So wurde aus dem Pflegeheim Thekla das AWO Gerontopsychiatrische Pflegeheim. Im Sommer 1991 erhielt es den Namen der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt verliehen – Marie Juchacz.

Das Haus sollte die gerontopsychiatrische Spezialeinrichtung des Bezirksverbandes für die Pflege neurodegenerativ und psychisch kranker alter Menschen werden.

Mit dem Beschluss entschied der Bezirksvorstand ganz bewusst, zuerst diese Einrichtung zu übernehmen, deren marodes Gebäude noch die bauliche Anstaltsstruktur von 1904 aufwies; also mehrere große Schlafsäle, außerhalb von ihnen befindliche zentrale Toiletten, Gruppenwaschräume und ausschließlich halbhoch mit dunkelblauen Keramikfliesen versehene Korridore und Treppenhäuser, die oberhalb der Fliesen weiß gestrichen waren. Einige Betten auf der im Erdgeschoss befindlichen Station für Männer mit Intelligenzminderungen mussten durch Ziegelsteine stabilisiert werden. Richtige Pflegebetten gab es wenige. Elektrisch verstellbare überhaupt nicht.

Die Küche entsprach nicht den neuen gesetzlichen Bestimmungen. Es gab Durchzug statt Abzug, keinen Fettabscheider usw., so dass die Zubereitung des Warmessens in das Seniorenzentrum „Dr. Margarete Blank“ ausgelagert wurde. Diese 1978 eröffnete Einrichtung kam 1993 zur Arbeiterwohlfahrt.

Der Aufbruch in eine neue Zeit

Zutiefst betroffen zeigte sich der damalige AWO – Bundesgeschäftsführer Richard Haar von den Schlafsälen, die keinerlei Privatheit zuließen, von den aus seiner Sicht völlig unzumutbaren Wasch- und Toilettenräumen und vom ellenlangen Korridor im ersten Obergeschoss, der ihn an eine Pathologie zu erinnern vermochte, aber nie und nimmer an eine Form des Wohnens. Bereits der Eingangsbereich erschütterte ihn förmlich. Da war der enge, dunkelblau geflieste Treppenaufgang mit einem Podest, auf dem sich eine Sitzgruppe für die Bewohner der Männerstation vor ebenfalls halbhoch dunkelblau gefliester und ansonsten weißer Wand befand.

Richard Haar war kurz vor seiner Verabschiedung in den Ruhestand nach Leipzig – Thekla gekommen, um sich einen persönlichen Eindruck von dem zu machen, was ihm unser Bezirksgeschäftsführer Martin Kruse in Bonn beschrieben hatte, er aber zu glauben nicht bereit war. Bis zu diesem Besuch sei für ihn unvorstellbar gewesen, dass Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland gerade gerontopsychiatrisch erkrankte alte Menschen unter derartigen Bedingungen zu leben gezwungen waren. Umgehend initiierte er mit Hilfe der Stiftung „Daheim im Heim“ eine Nothilfe in Höhe von 100.000 DM. Um den Scheck zu überreichen, kamen die Kuratoriumsvorsitzenden Bundesministerin Hannelore Rönsch und Ministerpräsident a. D. Lothar de Maizière zu uns nach Thekla. Beide zeigten sich zutiefst überzeugt von der Sinnhaftigkeit der Spende. Mit dem Geld konnte in der geschlossenen Station des ersten Obergeschosses eine Toilettenräumlichkeit umfassend rekonstruiert und ein quasi neuer Waschraum mit einer Pflegebadewanne und einem elektrisch betriebenen Lifter ausgestattet werden. Die Keramikfliesen verschwanden hinter Paneelen. Die übrigen Wandflächen wurden farbig gestaltet.

Mit diesem Beschluss von 1990 kam der Bezirksverband zugleich zu einer Einrichtung, deren kulturelle Identität auf dem Prinzip Krankenhaus basierte. Dieses Prinzip galt in der DDR auch für Pflegeheime. Sie wurden als Orte heimärztlich angeordneter und fürsorglicher Krankenpflege betrieben. Demzufolge hatten sie hauptamtliche Heimärztinnen und Heimärzte statt freie Arztwahl, Stationen statt Wohnbereiche, eine Oberschwester statt eine Pflegedienstleitung usw.

Altenpflege und entsprechende Therapie- und Betreuungsberufe gab es nicht. So starteten wir einen langwierigen Prozess des Wandels weg vom Prinzip Krankenhaus, hin zu einer Beziehungs-, Versorgungs- und Milieukultur, welche es den Bewohnerinnen und Bewohnern erlaubt, mit ihren ganz persönlichen Psychobiografien, mit ihren ganz eigenen Ressourcen, Defiziten und Lebenswelten private Person sein, sich als Subjekte erfahren und inklusiv am gesellschaftlichen Leben in der Einrichtung und im Quartier teilnehmen zu können. Dieser Wandel bedeutete eine neue Kultur, welche die Ressourcen in den Mittelpunkt rückte und nicht mehr die Defizite, wie das beim Prinzip Krankenhaus der Fall gewesen war. Er verlangte grundlegende Veränderungen in der gruppendynamischen Mentalität und in der fachlichen Kompetenz unserer Mitarbeiterschaft und insofern umfangreiche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Neue Herausforderungen – neues Wissen lernen Dafür nahmen wir die Hilfe des AWO Bildungswerkes Sachsen in Anspruch, das 1991 in Markkleeberg gegründet und vom Lotte – Lemke – Bildungswerk in Marl unterstützt wurde.

So ließen wir ab 1992 mehrere unserer neuen Pflegehelferinnen und mit dem Vorsitzenden unseres Betriebsrates unseren neuen Pflegehelfer berufsbegleitend in der examinierten Altenpflege ausbilden. Bereits 1991 begann der zweijährige 800 h – Lehrgang zur Erlangung des Heimleiterzertifikates für die stationäre Altenpflege in Markkleeberg und Marl, an dem Dr. Johannes Richter teilnahm.

1992 begann ebenfalls in Markkleeberg und Marl der erste 780 h – Lehrgang zur Erlangung des Zertifikates zur Pflegedienstleitung, an dem unsere damalige Oberschwester teilnahm. Daran schloss sich der 420 h – Lehrgang zur Wohnbereichsleitung an.

1994 wurde unsere in Wolgograd studierte Psychologin und gerade ausgebildete Gerontosozialtherapeutin Leiterin der neuen Abteilung Therapie und Betreuung.

Von 1991 bis dahin bestand dieser Bereich nur aus der Physiotherapie. 1994 wurde er um die neue Ergotherapie und um eine reaktivierende Betreuung erweitert.

Diese wertebasierten Veränderungen waren untrennbar verbunden mit einem regelbasierten Wandel im Management von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, der in die Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems mündete. Diesem Wandel entsprachen wir über die genannten Aus- und Fortbildungen hinaus mit der Qualifizierung von Einrichtungsleiter, Pflegedienstleiterin und Vorsitzendem des Betriebsrates zu Qualitätsmanagern in den Jahren 1997/98. Dieser Lehrgang des TÜV Thüringen fand für die AWO Sachsen in unserer Einrichtung in Leipzig – Thekla statt.

Weiterhin waren wir mit vier speziellen Problemen unseres gerontopsychiatrischen Profils konfrontiert, die zu bewältigen uns sehr herausforderte.

1. Die Umstellung auf eine freie Arztwahl nach dem Weggang unserer Heimärztin zum 31. Dezember 1991 führte zur ersten Herausforderung. Unserer Pflegedienstleiterin und ihrem Team gelang es sehr erfolgreich, mit Hilfe von zwei freiberuflichen Fachärzten für Psychiatrie, welche die Bewohnerschaft allerdings nicht kannten und nie so kennenlernen konnten, wie das der Heimärztin möglich gewesen war, diese Umstellung zu meistern. Sie bestand darin, die Wirkungsweise der fachärztlich angeordneten Psychopharmakadosierungen und die daraus resultierenden Verhaltensweisen zu bewerten und mit den externen Fachärzten so zu kommunizieren, dass die Bewohnerinnen und Bewohner größtmöglich selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnten ohne verhaltensauffällig, übersediert oder übergriffig zu werden.

2. Die zweite Herausforderung ergab sich aus der Betreuungsspezifik demenziell erkrankter Menschen. Aus ihrem neurodegenerativen Krankheitsbild resultiert die Notwendigkeit einer reaktivierenden Betreuung. Diese Spezifik erfordert ein personalisiertes psychobiografisches Eingehen auf die Ressourcen, Defizite und Lebenswelten einer jeden Bewohnerin und eines jeden Bewohners.

3. Die dritte Herausforderung betraf die Bewohnerschaft mit neurodegenerativ – psychischen Mehrfachstörungen, so Demenz und Wahnvorstellungen wie Bestehlungs-, Schuld- oder Verfolgungswahn. Viele Menschen mit einer dieser Mehrfachstörungen übernahmen wir aus anderen Einrichtungen, weil sie sich dort als nicht integrierbar erwiesen hatten. Gleiches galt für Menschen mit neurotischen Angst- und Zwangsstörungen, chronifizierter Schizophrenie, manischer Depression oder auch Korsakow.

4. Eine vierte Herausforderung bestand darin, angemessen mit Bewohnerinnen und Bewohnern mit der neurodegenerativen Erkrankung Chorea Huntington umzugehen. An Lebensjahren waren sie meist wesentlich jünger als andere, anfänglich kognitiv nicht beeinträchtigt und deshalb sehr suizidgefährdet.

Diesen Herausforderungen versuchten wir qualifizierungsseitig zu entsprechen durch die Ausbildung der Pflegedienstleiterin zur Fachschwester für Gerontopsychiatrie sowie von Einrichtungsleiter, Leiterin des Bereiches Betreuung und aller vier Wohnbereichsleiterinnen zu Fachkräften für Gerontopsychiatrie in den Jahren 2004 und 2005.

Der Neubau

Im November 1999 konnten unsere Bewohnerinnen und Bewohner quasi zwischen Frühstück in der Zschopauer Straße 9 und Kartoffelsuppe zu Mittag in der Friedrichshafener Straße 191 ihr neues komplett eingerichtetes Zuhause beziehen. Die Wegfahrt in Thekla organisierte die Pflegedienstleiterin, und das Willkommen erfolgte durch die beiden Mitarbeiterinnen der Verwaltung. Zwei Busse wurden vom Hausmeister und vom Einrichtungsleiter gefahren. Dazu gab es noch einige Krankenwagen des ASB.

Mit diesem Neubau vollzogen wir den baulichen Quantensprung von der ersten zur vierten Pflegeheimgeneration nach KDA – Standard. Mit unseren ritualisierten tages- und wochentagstrukturierten Angeboten an unsere Bewohnerschaft bemühten wir uns, diese für uns völlig neuen Möglichkeiten inhaltlich mit Leben zu füllen. So wurde nach dem Besuch der für uns ganz neuen Cafeteria jeden Freitagvormittag gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern aller Wohnbereiche in unserer zentralen Therapieküche Kuchen gebacken und mit dem Duft das Wochenende eingeläutet. Und jeden Montagvormittag wurde nach dem Besuch der Cafeteria die neue Woche gestartet mit dem Angebot an unsere Bewohnerschaft, sich bekannte Spielfilme vornehmlich aus den 50er und 60er Jahren anzuschauen (aktuelle Anm.: Leider ist dies aus urheberrechtlichen Gründen heute so nicht mehr möglich).

Die Umsetzung der fünften Pflegeheimgeneration mit ihrer Philosophie, Pflegeheime raumorientiert vom Quartier her zu denken, gestaltete sich als sehr schwierig. Große Probleme bereitete dabei unsere gerontopsychiatrische Ausrichtung. Sie fand schon im Namen des Hauses ihren Ausdruck und schien Probleme förmlich zu provozieren. Im kollektiven und im individuellen Unbewussten ist eine entfremdete Sichtweise auf die Psychiatrie in Form von Begriffen wie Irrenanstalt, Klapsmühle, Verrückte und Bekloppte noch weit verbreitet. Und so war es auch bei uns!

Unsere Mitarbeiterschaft, aber auch Angehörige und Bewohner waren Stigmatisierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Jugendliche kamen nachts die offenen Feuernottreppen hoch und klopften an die Scheiben, machten auf dem Parkplatz und vor der Küche Party und besprühten Wände und Eingangsschild mit Graffiti. Mit Hilfe von Transparenz über die Lebenswelten unserer Bewohnerschaft und über innere Abläufe in Pflege und Betreuung und die entsprechende Einbeziehung des Siedlungsvorstandes, von Einrichtungsnachbarn, Kirchgemeinde, Bürgerverein, Skatbrüdern, lokalen Medien und eines Sicherheitsdienstes konnten derartige Erscheinungen abgebaut werden. Sehr hilfreich war dabei die Einstellung von Siedlungsbewohnern, entweder tariflich oder geringfügig beschäftigt, in Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft.

Aber auch ein Neubau benötigt Veränderungen.
Da die Tagespflege ob unseres gerontopsychiatrischen Profils nicht angenommen wurde, flossen diese Flächen im Erdgeschoss in die Betreuungsarbeit ein. Dies war gut, hatte aber mit den Kriterien der Fördermittel für den Neubau wenig bis sehr wenig zu tun. Also wurde ein Antrag auf eine „eingestreute Tagespflege“ gestellt. Zur Überraschung aller ereilte uns ein positiver Bescheid des Fördermittelgebers, der dann fast zeitgleich wieder zurückgezogen wurde. Also zurück auf „Start“.

Die Auslastung wurde nicht besser. Nun waren aber alle sensibilisiert. Der Druck wegen der mangelnden Auslastung der Tagespflege mit 12 Plätzen stieg. Um keine Fördermittel zurückzahlen zu müssen, wurde ein Antrag auf Umwidmung und Umbau der Tagespflege in stationäre Pflege mit 6 Plätzen gestellt. Nachvollziehbar, dass dies zu großen Diskussionen in der Einrichtung führte. Aufgrund der Höhe der Rückzahlungsverpflichtung blieb jedoch keine Alternative zum Umbau. 2010 lagen dann die ersten Planungen vor. Umgesetzt wurden sie 2012, und fast termingerecht gingen wir mit den dringend benötigten sechs stationären Plätzen in Betrieb.

Obwohl die unmittelbaren Arbeiten in einem abgegrenzten Bereich stattfanden, konnten Einschränkungen für die Bewohner und Kollegen nicht immer verhindert werden. Es gab eben auch Auswirkungen in alle Bereiche. Dort Umbau Beratungs-/Pausenraum oder Umbau Garderobe, Klimatisierungen und vieles mehr. Hier ist das Engagement unseres Geschäftsführers Dr. Jürgen Herrn zu nennen. Ohne ihn wäre dieses Projekt nicht zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen. Besonders zu erwähnen ist, dass die Umwandlung der Tagespflege in stationäre Plätze eine wesentliche Voraussetzung für die Anerkennung des Hauses als Gerontopsychiatrisches Pflegeheim sowie für einen verbesserten Pflegepersonalschlüssel im Rahmen der Pflegesatzverhandlung 2011 war. Auch musste sich die Einrichtung nicht mehr Seniorenzentrum „Marie Juchacz“ nennen wie zwischen 1999 und 2011, sondern hieß wieder AWO Gerontopsychiatrisches Pflegeheim „Marie Juchacz“ wie vor 1999.

Mit diesem Abriss, mit weiteren Erzählungen, mit Fotos und einem Video über den Tag des Umzuges wollen wir unsere Arbeit im ersten Jahrzehnt nach Wiedergründung der AWO in Sachsen vor dem Vergessen bewahren. Am Beispiel der Geschichte unserer Einrichtung wollen wir neue Kolleginnen und Kollegen erfahren lassen, was es heißt, bei der Arbeiterwohlfahrt zu arbeiten.

Nur wer neben den Werten auch die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt kennt, kann sich mit ihr identifizieren und dazugehörig fühlen.

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Johannes Richter
    17. Mai 2024 08:32

    Im April 2024 konnte das 60 jährige Jubiläum des Freiwilligen Sozialen Jahres gefeiert werden.
    Anläßlich dieses Jubiläums führte Herr Eckardt, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege und Geschäftsführer des AWO Landesverbandes Sachsen e. V., aus:
    „Das Freiwillige Soziale Jahr ist auch in Sachsen seit über 30 Jahren ein Erfolgsformat, bei dem sich Jugendliche sechs bis 18 Monate in verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit und Bildung engagieren können. Dabei helfen sie nicht nur direkt vor Ort, sondern bringen auch ihre Sichtweisen und Ideen mit. Zudem nutzen viele Jugendliche das FSJ als persönliche Orientierungsphase und sammeln wichtige Erfahrungen für den weiteren Lebensweg.“

    Das AWO Grontopsychiatrische Pflegeheim „Marie Juchacz“ begann 1992 in enger Abstimmung mit dem Bereich Berufsberatung des damaligen Arbeitsamtes Leipzig, jedes Jahr bis zu neun Jugendliche im FSJ zu beschäftigen.

    Ihre Mitarbeit war für uns existenziell wichtig, weil die Einrichtung bis zum Jahre 2011 mit dem allgemeinen sächsischen Pflegepersonalschlüssel von 1 : 3,08 auskommen musste, obwohl seit 1991 ausschließlich gerontopsychiatrisch erkrankte Pflegebedürftige mit Pflegestufe versorgt werden.

    Als zertifizierte Ausbildungsstätte bemühten wir uns dabei nicht nur, unseren FSJlern durch ihre praktische Tätigkeit eine berufliche Perspektive in der Altenpflege und Gerontopsychiatrie zu eröffnen. Mit unseren bis zu acht examinierten Praxisanleiterinnen bildeten wir viele von ihnen gemeinsam mit dem AWO Bildungswerk Sachsen bzw. später der AWO Akademie Mitteldeutschland zu Sozialassistent:innen und exam. Altenpfleger:innen aus.

    Als zertifizierte Praxisstelle der Fachhochschule HTWK Leipzig und der Staatlichen Studienakademie (BA) Breitenbrunn nutzten wir ebenfalls die Möglichkeit, Abiturientinnen und Abiturienten durch ein FSJ zu helfen, ihren Numerus clausus Anforderungen zu entsprechen. Auch begleiteten wir sie in ihrem Studium der Sozialen Arbeit, der Sozialpädagogik und der Sozialen Gerontologie bis hin zur Betreuung und Begutachtung ihrer Diplom- und Bachelorarbeiten.

    Mehrere unserer FSJlerinnen konnten wir einstellen und ihnen berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten, so Manuela Hunger vom FSJ über die Wohnbereichsleitung bei uns zur Pflegedienstleiterin im Haus Wurzen des AWO Seniorenzentrums Muldental. Ihre Geschichte mit der AWO erzählte sie in unserem Journal „Meeting“, 1_2019, Seite 20.

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